Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes Hettl

Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes

Autor: Matthias Hettl
Autor: Hettl Consult
20. April 2017
Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes Hettl

Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes

Autor: Matthias Hettl
Autor: Hettl Consult
20. April 2017

Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes

Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes – Jedes Unternehmen braucht eine Orientierung. Diese ist der Sinn, warum dieses Unternehmen überhaupt existiert. Sinn ist der Grund für Mitarbeiter zu handeln und das, was ihn antreibt. Sinn gibt eine Antwort auf die Frage nach der Bedeutung, die eine bestimmte Situation für Mitarbeiter hat. Jeder Mensch sucht nach Sinn, denn dieser gibt ihm Kraft für die tägliche Arbeit im Unternehmen. Mitarbeiter sind dann dazu bereit Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen, wenn die ihnen übertragenen Aufgaben mit seinen individuellen Wertevorstellungen übereinstimmen,  ihm den nötigen Freiraum zur Umsetzung gewährt und aus ihrer Sicht Sinn machen. Konkret wenn wir uns in den Dienst von Aufgaben stellen, die größer sind als wir selber und die also nicht bloß Selbstzweck sind.

„Wer Leistung fordert, muss Sinn bieten.“ (Victor Frankl)

Sinn als Quelle der Leistung

Sinn als Quelle der Leistung gilt für das Individuum, aber insbesondere im Unternehmensleitbild für das Unternehmen. Peter Drucker sagt hier «Unternehmen existieren nicht um ihrer selbst willen, sondern, um bestimmte gesellschaftliche Funktionen wahrzunehmen, ein bestimmtes Bedürfnis der Gesellschaft, von Gruppen oder Individuen zu erfüllen. Sie sind nicht Selbstzweck, sondern Mittel.» Diese Formulierung des Sinns ist die Antwort auf die Frage: Warum gibt es uns? Es ist die Daseinsberechtigung des Unternehmens, der «Sinn» der die Leistung des Unternehmens für Kunden und Gesellschaft erbringt.

Vision – jeder hat etwas, was ihn antreibt

Die erfolgreiche Kampagne der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, mit dem Slogan: Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.“ ist ein gutes Beispiel für die Ansprache des Sinns. Dieser ganz persönliche Antrieb wird dabei nicht als Werbung verstanden, sondern als emotionale Dokumentation von persönlichen Wünschen und Zielen. Hier ist der individuelle Sinn der sich im Unternehmenssinn wiederfindet adressiert.

Das zweite Element des Unternehmensleitbildes ist die unternehmerische Vision (lat. für Erscheinung). Sie soll eine faszinierende Vorstellung vom zukünftigen Bild des Unternehmens „begreifbar“ kommunizieren. Visionen mobilisieren Kräfte und positive Energien, haben orientierende Funktionen, sind Basis für Zielsetzungen und sind somit realistische Grundlage zukunftsichernde Erfolge.

Die Vision lässt die Zukunft positiv hervortreten. Sie vermittelt allen Mitarbeitern das Gefühl, im Unternehmen eine wertvolle Aufgabe zu erfüllen. Sie ist damit die tragende Säule der Unternehmenskultur.

Eine klar gestaltete und offen kommunizierte Vision:

  • zieht motivierte und engagierte Mitarbeiter an
  • erhöht die Leistungsfähigkeit und den Leistungswillen durch motivierende Bilder der Zukunft
  • fördert Vertrauen und Identität bei Mitarbeitern und Geschäftspartnern
  • lässt die Zukunft deutlicher und positiver hervortreten
  • vermittelt allen Mitarbeitern das Gefühl, eine wertvolle Aufgabe für den Unternehmenserfolg zu erfüllen
  • ist die Grundlage für die Entwicklung eines gemeinsamen „Stil des Hauses“, das Wir-Gefühl und damit für ein einheitliches Erscheinungsbild mit den unternehmensspezifischen Alleinstellungsmerkmalen
  • fördert das Ableiten von Zielen, Strategien und Maßnahmen/Aktivitäten, so dass jeder die richtigen Dinge richtig tun kann
  • erleichtert es, Geduld zu haben bei Fehlern, Umwege in Kauf zu nehmen und Abweichungen zu korrigieren, weil die Richtung klar ist, in die es weitergeht

Eine Vision ist eine ganz konkrete, bildhafte Vorstellung, die entsprechend begreifbar und populär gemacht, Engagement und Motivation erzeugt.

Eine der wohl größten Visionen war der Flug zum Mond. Hermann Oberth las als Zwölfjähriger den Roman von Jules Verne „Von der Erde zum Mond“ und kam nicht mehr davon los. Als Dreißigjähriger wollte er beweisen, dass es machbar sei und schrieb das Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“, das wiederum Wernher von Braun las und weitere vierzig Jahre später betrat Neil Armstrong den Mond: die Utopie von Jules Verne und die Vision von Oberth und Braun wurden Wirklichkeit.

Mission beschreibt das Kerngeschäft

Als zweitem Bestandteil des Unternehmensleitbildes stellt die Mission klar, was das Kerngeschäft ist, was die Professionalität des Unternehmens ausmacht. Denn die Mission begrenzt zusammen mit den Unternehmenswerten (wie die rechten und linken Leitplanken auf der Autobahn) die Aktionsfelder auf denen das Unternehmen tätig ist.

Dies beschreibt, was das Kerngeschäft ist und was die Professionalität des Unternehmens ausmacht. Die Mission begrenzt zusammen mit den Unternehmenswerten (wie die rechten und linken Leitplanken auf der Autobahn) die Aktionsfelder auf denen das Unternehmen tätig ist.

Folgende Aspekte sind bei der Formulierung der Mission zu berücksichtigen:

  • wird das Kerngeschäft klar benannt
  • ist sie auf das gesamte Unternehmen anwendbar und umfasst sie alle wesentlichen Geschäftsfelder
  • stärkt sie das Identifikationsgefühl und ist sie verständlich für alle Mitarbeiter 
  • ist sie anspruchsvoll, aber gleichzeitig glaubhaft formuliert
  • definiert sie den Zweck des Unternehmens

Gelungene Wertvorstellung

Im Kontext der Mission geht der Unternehmenswert darauf ein, wofür das Unternehmen steht. Denn der Erfolg von Unternehmen ist auch als Ausdruck grundlegender Wertvorstellungen ihrer Gründer, Eigner, Führungskräfte und Mitarbeiter zu verstehen. Gewisse Tugenden wie „Made in Germany“-Qualität, Sauberkeit, Pünktlichkeit oder Loyalität lassen sich nicht verordnen. Ihnen gehört jedoch in jedem Unternehmen, ein natürlicher, selbstverständlicher Platz in Form allgemeingültiger Grundwerte für ein konstruktives Miteinander.

Über diese Grundwerte hinaus bedarf es eines speziellen Wertegefüges des Unternehmens, das als Alleinstellungsmerkmal „erlebbar“ wird. Wenn Führende diese unternehmensspezifischen zu vereinbarenden Werte, wie Innovation, Unternehmertum und Verlässlichkeit im täglichen Umgang glaubhaft und vorbildlich vorleben, helfen sie der Organisation diesen Werten gerecht zu werden.

Geist und Stil des Hauses

Hier wird wohlüberlegt nach innen zur Belegschaft und nach außen zu den Geschäftspartnern dokumentiert, welcher ethischen Haltung das Unternehmen folgen will. Damit signalisiert es auch, dass es nicht nur betriebswirtschaftlichem Kalkül folgt, sondern auch den Geist und Stil des Hauses pflegt, der dem Wunsch des Menschen nach Sinn und Wertschätzung Rechnung trägt.

Es wird also Unternehmenskultur  praktiziert. Durch die Veröffentlichung der Werte wird transparent, was dem konkreten Unternehmen in der Zusammenarbeit wichtig ist, worauf sich die Geschäftspartner verlassen können. Ernst genommen werden die Werte dann, wenn sie das Verhalten der Mitarbeiter und Führungskräfte bestimmen. Dazu müssen sie aus der schwer kommunizier- und fassbaren Werteebene in das tägliche Leben und somit in die tatsächliche Geschäftspolitik transformiert werden.

Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes

Im Rahmen des Leitbildprozesses stellen deshalb alle Teams, Gruppen, Abteilungen konkrete Spielregeln für sich auf, die klar verdeutlichen und im Idealfall sogar messbar machen, was Werte, wie z. B. Zuverlässigkeit für den Einkauf, die Produktion oder den Vertrieb bedeuten. Daher zeigen typische Werte von Unternehmen, wie „Soziale Verantwortung, Zuverlässigkeit“ auf, wofür das Unternehmen steht: und was von jedem Mitarbeiter erwartet wird, z. B. Respekt, Integrität, Teamfähigkeit, Unternehmertum oder Änderungsbereitschaft.

Klare Anforderungen an die Unternehmenswerte sind:

  • müssen zu den Prioritäten des Geschäfts passen
  • werden auf wenige beständige „Kernwerte“ zugespitzt
  • werden zur Förderung der Mitarbeiteridentität glaubhaft, verständlich formuliert und für verbindlich erklärt.

Transfertipps:

Ein Leitbild sollte…

  • möglichst kurz, prägnant und verständlich formuliert werden. Umständliche, aus-schweifende Formulierungen erschweren den Konsens und führen oft zu Begriffsstreitigkeiten,
  • eine ganzheitliche Perspektive abdecken und die Interessen aller relevanten Gruppen berücksichtigen
  • sinn- und identitätsstiftend sein
  • die gemeinsame Wertebasis eines Unternehmens reflektieren
  • die grundlegenden Überzeugungen und Ziele, die für das Unternehmen gültig sein sollen definieren
  • die Verantwortung gegenüber den verschiedenen Stakeholdern (Anspruchsgruppen) eines Unternehmens definieren

Sinn – Vision – Mission die Inhalte eines Unternehmensleitbildes

Ein Unternehmensleitbild  kann nicht vorgegeben werden, sondern muss von denjenigen, die es umsetzen und leben sollen, selbst entwickelt werden. Denn nur der Prozess der Erarbeitung fördert ein gemeinsames Selbstverständnis und das Engagement im Unternehmen. Neben dem Ergebnis, ein Unternehmensleitbild zu schaffen, bildet der Entwicklungsprozess einen wesentlichen Beitrag zur Unternehmenskultur. Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmensleitbildes ist das, was vorher und nachher geschieht.

Über den Autor:

Dr. Matthias Hettl ist als international bekannter Managementberater, Trainer und Coach für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Er vertrat eine Professur für Management, verfügt über langjährige Führungserfahrung, u. a. als Aufsichtsrat, Geschäftsführer sowie auch international als Consultant bei den Vereinten Nationen. Als renommierter Speaker ist er ein gefragter Management- und Führungsexperte.

Mehr Informationen unter: Hettl Consult

Photo by Brian McGowan on Unsplash

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