Johari-Fenster Hettl
Autor: Matthias Hettl
Autor: Hettl Consult
2. Juli 2020
Johari-Fenster Hettl
Autor: Matthias Hettl
Autor: Hettl Consult
2. Juli 2020

Johari-Fenster

Johari-Fenster beschreibt einen Kommunikationsansatz, welcher die Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung darstellt. Es wurde 1955 von den beiden amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt. Daher auch der Name Johari.

Das Modell wird vor allem dazu eingesetzt, um die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung abzugleichen. Dies um die Zusammenarbeit und das Verständnis zu verbessern. Bei der Selbstwahrnehmung und dem daraus sich ableitenden Selbstwertgefühl spielen Fremd- und Selbstbild eine wichtige Rolle. Daher ist die Einschätzung und Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit durch mich selbst und durch andere im beruflichen, wie auch im privaten Kontext von großer Bedeutung.

Selbstbild vs. Fremdbild

Luft und Ingham beschreiben, dass Sie eine persönliche Einschätzung vornehmen. Dabei betrachten Sie, was Sie in den Augen Ihrer Arbeitskollegen, Vorgesetzten und all der Geschäfts- und Gesprächspartner, die Ihnen im Alltag begegnen, wert sind. Und sie folgern dass dies weitgehend davon abhängt, wie Sie sich selbst einschätzen und wie Sie andere sehen.

In beiden Fällen, bei meiner Selbsteinschätzung und bei der Einschätzung durch andere, entsteht ein Bild von mir. Das ist das Selbstbild und das Fremdbild. Dabei ist das Selbstbild ,das Bild, das ich von mir selbst habe. Und das Fremdbild, das Bild, das andere von mir haben.

In einem relativ einfaches Modell aus einem Fenster mit vier Flügeln, lässt sich darstellen, welche „Bilder“ es von unserer Persönlichkeit gibt. Aus der Kombination von „mir bekanntem Verhalten“ und „mir unbekanntem Verhalten“ sowie „anderen bekannt Verhalten“ und „anderen unbekanntem Verhalten“, ergeben sich vier Fenster.

Arena – der öffentliche Bereich

Fensterfeld „mir bekannt und anderen bekannt“: Hier finden sich alle Informationen, die Ihnen selbst über sich bewusst und die auch anderen Personen bekannt sind. Hier wird davon ausgegangen, dass Sie sich in Ihrem Handeln frei und unbelastet sind, weil alle sich über Ihr Verhalten und Ihre Wirkung bewusst sind. Auch Ihr Gegenüber kann Sie gut einschätzen. Zum Beispiel wissen Sie, dass ich sehr ungeduldig sind. Ihre Kollegen wissen das ebenso. Alle Beteiligten können darauf eingehen und sich auf Ihre die Eigenart in ihrem Verhalten einstellen.

Fassade – der verborgene Bereich 

Fensterfeld „mir bekannt und anderen unbekannt“: Informationen in diesem Bereich sind mir selbst bekannt, anderen Personen jedoch nicht. Vielleicht möchte die Information nicht mit anderen teilen, weil sie mir zu privat sind oder ich mich unsicher fühle. Beispielsweise sind Sie sehr aufgeregt vor öffentlichen Vorträgen und möchten das aber Ihren Kollegen nicht auf die Nase binden.

Blinde Fleck – der unbewusste Bereich

Fensterfeld „mir unbekannt, den anderen bekannt“: Andere Personen haben Informationen über Sie, die Ihnen aber gar nicht bewusst sind. Sie erkennen Ihre Wirkung nicht und nehmen hier auch nichts wahr. Informationen aus dem „blinden Fleck“ werden oftmals nonverbal mitgeteilt. Haben Sie ein Vorurteil gegen einen bestimmten Kollegen, so strahle Sie das aus, das kann man Ihnen ansehen, ohne dass Sie es selbst merken. Zum Beispiel kratzen Sie sich bei einen öffentlichen Vortrag, ständig nervös am Kopf, ohne es zu merken.

Unbewusst – der unbekannte Bereich  

Fensterfeld „Ihnen nicht bekannt und anderen auch nicht bekannt“: Informationen in diesem Bereich sind weder Ihnen selbst, noch anderen Personen bekannt bzw. bewusst. Das können unbewusste Erinnerungen, Prägungen in der Kindheit oder schlummernde Talente sein, die Sie einfach noch nicht entdeckt haben. So könnten Sie beispielsweise ein erstaunliches Talent für Ölmalerei haben, jedoch weder Sie noch Ihr Gegenüber weiß davon etwas.

Die Zielsetzung des Johari-Fensters ist es, den öffentlichen Bereich, zu vergrößern. Denn je mehr jeder über den anderen weiß, desto besser funktioniert die Zusammenarbeit. Das lässt sich durch zwei Instrumente erreichen. 

Feedback

Zum einen über Feedback, indem Sie andere um Feedback bitten, so erhalten Sie Informationen über sich, die Ihnen noch gar nicht bewusst waren. Je mehr dieser unbekannten Informationen Sie erhalten, desto kleiner wird mein blinder Fleck. Für unser Beispiel gilt: Erhalte Sie die Information, dass Sie sich bei Vorträgen immer nervös am Kopf kratze, können Sie bewusst beim nächsten Mal darauf achten, um diese Angewohnheit zukünftig zu vermeiden.

Offenheit

Teilen Sie anderen Dinge mit, die bisher nur Ihnen bekannt sind, so schrumpft Ihre Fassade. Die Kollegen wissen mehr von Ihnen und können entsprechend reagieren. Für unser Beispiel gilt: Wenn Sie einem Kollegen mitteilen, dass Sie sagenhaft nervös vor öffentlichen Vorträgen sind, so erhalten Sie oft Unterstützung und aufmunternde Worte. Sie können Ihre Nervosität außerdem mit den Kollegen teilen und müssen keine Energie darauf verschwenden, Ihre Anspannung zu verheimlichen.

Vorteile des Johari-Fenster

Durch das Johari-Fenster gelingt es Ihnen unbewusste Verhaltensweisen besser ins Bewusstsein zu holen. Zudem können Si an möglichen Schwächen gezielt arbeiten. Und durch die gezielte Weitergabe von Informationen lässt sich für Sie innere Anspannung vermeiden, anstatt diese weiter mit sich „herumzuschleppen“.

Autor:

Dr. Matthias Hettl ist bekannt als internationaler Managementberater. Er trainiert und coacht Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte. Zudem vertrat er eine Professur für Management und verfügt über langjährige Führungsexpertise. Erfahrung hat er als Aufsichtsrat, Geschäftsführer sowie auch international als Consultant bei den Vereinten Nationen. Als renommierter Management- und Führungsexperte ist er ein gefragter Speaker.

Mehr Informationen unter: Hettl Consult

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