Walk your talk
Walk your talk – Vertrauen durch Vorbild.
„Durch sein Vorbild erreicht man mehr als durch Aktennotizen.” (Cyril Northcote Parkinson)
Neben Ihrer Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen, es zu schätzen und mit Sorgfalt zu behandeln, muss Ihnen klar sein, dass Sie eine Vorbildfunktion gegenüber Ihren Mitarbeitern wahrnehmen. Nur die wenigsten Leader sind sich dessen bewusst, dass sie bei all ihrem Tun beobachtet werden. Als Leader sind Sie so etwas wie ein Orientierungspunkt: Was Ihre Mitarbeiter von Ihnen hören, wird mit dem verglichen, was Sie tun. Die Art, wie Sie auftreten, was Sie Ihren Mitarbeitern sagen, was Sie einfordern und wie Sie mit ihnen umgehen, trägt zu Ihrer Vorbildfunktion bei. Ihre Handlungen werden beobachtet und bewertet, auch wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Mitarbeiter nichts sagen. Sie beobachten Sie von dem Moment an, in dem Sie Ihr Unternehmen betreten.
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran
Deshalb sollten Sie bei allem, was Sie tun, mit gutem Beispiel vorangehen. Sie setzen den Standard in Ihrem Team. Wenn Sie prinzipiell hart und ausdauernd arbeiten, dann demonstrieren Sie Ihren Mitarbeitern, sich ebenso anzustrengen und die berühmte „Extrameile“ zum Erfolg auf sich zu nehmen.
- Wie halten Sie es persönlich zum Beispiel mit Pünktlichkeit?
- Sind Sie bei Meetings und Besprechungen pünktlich oder kommen Sie häufig zu spät?
- Wie oft verschieben Sie einberufene Termine mit Mitarbeitern oder sagen diese kurzfristig ab?
Nichts ist demotivierender, als wenn Mitarbeiter immer wieder auf ihren unzuverlässigen Chef warten müssen. Das signalisiert ihnen fehlende Wertschätzung. Es ist manchen Leadern gar nicht bewusst, welchen großen Schaden sie durch dieses Verhalten anrichten. Sicher sind Terminverschiebungen und -absagen im heutigen Führungsalltag oftmals eher die Regel als die Ausnahme. Es liegt jedoch an Ihnen, wie Sie dabei mit Ihren Mitarbeitern umgehen. Diese haben dafür oft ein feines Gespür.
Vorbildlicher Umgang
Seien Sie ein Vorbild durch höflichen und respektvollen Umgang mit Ihren Mitarbeitern. Dann werden es Ihre Mitarbeiter auch untereinander sein. Der Respekt und die Akzeptanz zeigen sich gerade in der täglichen Kommunikation miteinander. Die Wortwahl und die Lautstärke sind ein Beleg dafür. Mitarbeiter reflektieren das in Aussagen wie: „Wie wir hier behandelt werden, das ist unter aller Kanone“ oder aber „Wir haben ein gutes und kollegiales Miteinander“.
Wie vorbildlich ist Ihr Arbeitsverhalten? Behalten Sie den Überblick oder bleiben bei Ihnen öfter Vorgänge deutlich länger liegen, als Sie zur Bearbeitung eigentlich benötigen? Setzen Sie die richtigen Arbeitsprioritäten, arbeiten Sie an Ihren wichtigsten Aufgaben oder eher an den angenehmen und unwichtigen? Ziehen Sie eine Aufgabe konsequent durch oder müssen Sie sie mehrmals in Angriff nehmen? Auch das nehmen Ihre Mitarbeiter wahr!
Volltischler vs Leertischler
Wie sieht Ihr Schreibtisch aus? Neigen Sie eher zum „Volltischler“, zum „Hochstapler“ oder doch eher zum „Leertischler“? Finden Sie die Vorgänge, die Sie bearbeiten, auf Ihrem Schreibtisch gleich wieder oder müssen Sie länger suchen? All das sehen Ihre Mitarbeiter, nehmen es wahr und spüren die Auswirkungen Ihres Verhaltens. So zum Beispiel, wenn Kollegen von anderen Abteilungen Sie darauf ansprechen, wo Vorlagen bleiben, warum das Schriftstück noch nicht bearbeitet ist, weshalb die Entscheidung nicht getroffen ist und warum alles so lange in der Abteilung dauert.
Denken Sie auch an das, was Sie sagen. Ich habe Leader erlebt, die sich geringschätzig über andere Leader und ihre Mitarbeiter geäußert haben. Das ist mehr als disqualifizierend, und zwar für den Leader, der sich so äußert. Sicher kommen auch zu Ihnen Mitarbeiter, die sich über einen anderen Mitarbeiter mockieren bzw. sich über diesen negativ äußern möchten. Machen es Sie sich zur Regel, in einem solchen Fall immer beide Mitarbeiter an Ihren Tisch zu holen. Sie werden in den meisten Fällen feststellen, dass sich das vermeintliche Problem sehr schnell löst, indem der eine Mitarbeiter einen Rückzieher macht. Ansonsten gibt es offensichtlich wirklich ein Problem, bei dem Sie dann auch handeln müssen.
Bleiben Sie up to date
Sind Sie ein Vorbild in der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung? Zeigen Sie durch Ihre Aktivitäten, dass Sie auf der Höhe der Zeit und der Technik sind oder gewinnt Ihr Mitarbeiter den Eindruck, dass Sie offensichtlich von den neuesten Entwicklungen in Ihrem Fachgebiet wenig gehört haben? Zeigen Sie durch Ihr Tun, dass es von essenzieller Bedeutung ist, sich weiterzuentwickeln, dass dies ein Prozess ist, der nie abgeschlossen ist.
Um zu überprüfen, ob Sie das fünfte Erfolgsprinzip bereits etabliert haben, stellen Sie sich die einfache Frage: Wie würde Ihr Unternehmen aussehen, wenn alle sich so verhalten würden wie Sie selbst? Existiert in Ihrem Verantwortungsbereich eine positive Balance zwischen Vertrauen und praktizierter Kontrolle, die Ihre Mitarbeiter als grundlegende Basis der Zusammenarbeit verstehen? Wenn dem so ist, dann geben Sie durch Ihr Verhalten Orientierung und erhalten den Respekt und die Anerkennung, die Sie als wirksame Führungskraft benötigen.
Checkliste: Vertrauen zeigen und Vorbild sein
- Überprüfen Sie Ihre Mitarbeiter in angemessener Art und Weise?
- Sind Sie ein Vorbild im höflichen und respektvollen Umgang mit Ihren Mitarbeitern?
- Sind Sie pünktlich bei Besprechungen, liefern Sie das ab, was Sie versprochen haben?
- Zeigen Sie ein vorbildliches Arbeitsverhalten, an dem sich Ihre Mitarbeiter orientieren?
- Wird Ihr Name genannt, wenn man nach einer vorbildlichen Führungskraft fragt?
Über den Autor:
Dr. Matthias Hettl ist als international bekannter Managementberater, Trainer und Coach für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Er vertrat eine Professur für Management, verfügt über langjährige Führungserfahrung, u. a. als Aufsichtsrat, Geschäftsführer sowie auch international als Consultant bei den Vereinten Nationen. Als renommierter Speaker ist er ein gefragter Management- und Führungsexperte.