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Marshmallow-Test

Autor: Matthias Hettl
Autor: Hettl Consult
11. Januar 2018
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Marshmallow-Test

Autor: Matthias Hettl
Autor: Hettl Consult
11. Januar 2018

Marshmallow-Test

Marshmallow-Test. Kennen Sie Walter Mischel? Er ist Neuropsychologe an der  Columbia University in New York und war vorher als Professor in Stanford und Harvard. Er hat den legendären Marshmallow-Test durchgeführt. Dieser ist eines der bekanntesten Experimente in der Psychologie.

Teller mit Marshmallow

Walter Mischel hat in den 1960er Jahren vier- bis sechsjährige Kinder, einzeln in einen Raum an einen Tisch gesetzt. Auf einen Teller hat er einen Marshmallow platziert und gesagt, dass es einen zweiten Marschmallow gibt, wenn der erste noch da ist. Sein Ziel bei dem Test war es, herauszufinden wie Kinder auf Verlockungen reagieren. Zudem wollte er herausfinden, wie ihre Willensstärke und Fähigkeit zur Selbstkontrolle ausgeprägt ist. Das Ergebnis war, dass die Kinder bei dem Experiment sechs bis zehn Minuten durchhielten. Das war seine erste Erkenntnis.

Willensstärke und Selbstkontrolle

Jahre später entdeckte er durch Zufall, dass die Kinder, die auf den zweiten Marschmallow warteten und die Belohnung aufschoben, dadurch beeinflussten, wie sie sich in ihrem späteren Leben entwickeln würden. Je besser es einem Kind gelang, mit Willensstärke und Selbstkontrolle sich zu beherrschen, desto eher entwickelten diese  ein hohes Selbstvertrauen, hohe Stressresistenz und soziale Kompetenz. Der Belohnungsaufschub zahlte sich also mehrfach aus.

Nach systematischer Untersuchung stellte Mischel außerdem fest, dass die sogenannten „High Delayer“ also die „Disziplinierten“, die 15 Minuten warteten, nach zehn Jahren eine höhere Konzentrationsfähigkeit zeigten. Sie konnten auch deutlich besser mit Frustrationen umgehen, als diejenigen Kinder, welche den Marshmallow sofort aßen.

High-Delayer vs. Low-Delayer

Die High Delayer waren zudem besser in der Schule und traten selbstbewusster auf. Durch Ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle konnten sie 20 Jahre später überwiegend einen Hochschulabschluss erreichen. Er stellte auch fest, dass diese seltener Drogen nahmen, schlanker waren und stabilere Beziehungen hatten als die Low Delayer. Das heißt die High Delayer waren klar erfolgreicher.

Nach der Analyse von Mischel erstreckten sich die Unterschiede der Teilnehmer auf alle Lebensbereich und hielten auch über die Jahrzehnte an. Mischel betonte zwar, dass die Persönlichkeit eines Menschen nicht für immer festgelegt ist, doch die Gene, Erziehung, Umfeldeinflüsse und Erlebnisse  ebenso einen Einfluss haben.

Inneren Schweinehund überlisten

Nach Mischel lassen sich seine Erkenntnisse in den Alltag überführen. So z. B. wenn es darum geht, unkluge Entscheidungen zu vermeiden oder schwere Schicksalsprüfungen zu bestehen, aber auch, wenn neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Erwartungen spielen seiner Ansicht eine große Rolle. Wer sich klar macht, welche Konsequenzen das eigene Tun oder Lassen hat, wird anders reagieren, als jemand, der dies nicht tut.

Aus den Erkenntnissen Mischels lassen sich mentale Strategien ableiten, wie sich auch der inneren Schweinehund überlisten lässt. Wer kennt das nicht. Man ist hundemüde und will in sein Bett fallen, um zu schlafen. Was man in dieser Situation gar nicht will, ist Zähneputzen. Das ist ein Reflex. Wenn Sie sich jedoch klar machen, was es langfristig bedeutet, also eine Wenn-dann-Überlegung anstellen, putzen Sie doch Ihre Zähne. Daher gilt Gewohnheiten, Regeln und Belohnungen helfen Ihnen zum Erfolg. 

Über den Autor:

Dr. Matthias Hettl ist  international bekannter Managementberater. Vorstände, Geschäftsführer und Führungskräfte trainiert und coacht er. Dr. Hettl vertrat eine Professur für Management und verfügt über langjährige Führungserfahrung. Er arbeitet als Aufsichtsrat, Geschäftsführer sowie international als Consultant bei den Vereinten Nationen. Als renommierter Speaker ist er ein gefragter Management- und Führungsexperte.

Mehr Informationen unter: Hettl Consult

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