Serendipität
Serendipität bezeichnet das Phänomen, zu einer Erkenntnis oder Einsicht zu gelangen oder etwas zu finden, nach dem man gar nicht gesucht hat.
Amerika und Penecillin
Ein bekanntes Beispiel für Serendipität ist die Entdeckung Amerikas durch Christopher Columbus. Bekanntlich suchte Columbus einen Seeweg nach Indien. Auch viele bahnbrechende Entdeckungen und Produkte gehen auf den Serendipität Effekt zurück. Denn Penicillin wurde rein zufällig entdeckt, durch den zerstörerischen Effekt von Schimmel auf Bakterienkulturen.
Serendipität bedeutet prinzipell die Grundfähigkeit, neugierig, wachsam und aufmerksam zu sein. Dabei alles um einen herum zu beobachten und nach neuen Fragestellungen und Chancen Ausschau zu halten.
3 Prinzen von Serendip
Das Wort und die Entstehung des Begriffs Serendipität, wurde am 28. Januar 1754 durch den Schriftsteller Horace Walpole geprägt. In einem Brief schildert er seine Fähigkeit, bei Bedarf immer genau das Richtige zu finden. Dabei verglich er dies mit den Ereignissen in der Geschichte „Die drei Prinzen von Serendip“. Er ist damit der Wortschöpfer. Auch wenn dies erst achtzig Jahre später durch die Veröffentlichung seiner Briefe an die Öffentlichkeit gelangte.
Sri Lanka
Die Originalgeschichte von Michele Tramezzino ist 1557 in Venedig erschienen. Sie erzählt von den drei Prinzen aus Serendip, dem alten Namen für Sri Lanka. Diese sind auf der Suche nach dem Kostbarsten auf der Welt. Dabei entdecken sie durch scharfsinnige Beobachtungen immer wieder andere überraschende Zusammenhänge und lösen gewissermaßen im Stile eines späteren Sherlock Holmes Kriminalfälle. Nach vielen Abenteuern kehren sie zurück und werden alle drei weise Herrscher.
Planung und Aufmerksamkeit
Die Faszination des Begriffs lässt sich auch auf das Management übertragen. Denn in einer Reihe von Fällen unterscheiden sich die tatsächlichen Abläufe erheblich von den Planungen. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass die Planungen sehr wohl notwendig waren, um zu den Erkenntnissen zu gelangen. Ebenso wird klar, dass die Planung niemals ausreicht, sondern dass beständige Wachsamkeit und Handlungsbereitschaft erforderlich sind, um das Geplante durchzuführen.
Dabei wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit herausstellen, dass Korrekturen an Plan und Zieldefinition erforderlich sind. Aber ohne Ziel – wie z.B. die Suche nach dem Kostbarsten in der Welt – macht sich niemand auf den Weg, auch die drei Prinzen von Serendip nicht.
Über den Autor:
Dr. Matthias Hettl ist als international bekannter Managementberater, Trainer und Coach für Vorstände, Geschäftsführungen und Führungskräfte tätig. Er vertrat eine Professur für Management, verfügt über langjährige Führungserfahrung, u. a. als Aufsichtsrat, Geschäftsführer sowie auch international als Consultant bei den Vereinten Nationen. Als renommierter Speaker ist er ein gefragter Management- und Führungsexperte.